Saturnringe

 

 

Fünf Wochen bevor sie sich zum ersten Mal berührten, blickten sie durch ein Fernrohr auf den Saturn. Sie glaubte sie greifen zu können, die Ringe, die ihr unheimlich vorkamen, irgendwie. Mit all der Finsternis drumherum erschienen sie als wären sie nur einer.

Am nächsten Abend tanzte er ums Feuer, wobei er sang, während er schneller wurde, immer schneller, was sie rosa lachen ließ, aber nur deshalb, weil sie nicht wusste, was in ihn gefahren war.

Er reichte ihr ein Glas Rotwein im Becher, woraufhin sie trank, um später die Arme auszubreiten und von guten Geistern zu träumen, wach wie sie war.

Dann erinnerte sie sich, wie sie nur Tage zuvor das Relief aus Ton geformt hatten; wie Kinder im Sandkasten. Wobei er die Alpen entdeckte, sie das Meer.

 

Als der Stein in einem Guss geboren war, erzählte er von Liebe, was sie nicht überraschte. Keine Sekunde lang. Sie trugen das Neugeborene von einem Ort zum anderen, ehe sie zum Wasser fuhren und einen Cocktail tranken.

 

Heute blickt sie zum taghellen Himmel, der hinter all seiner Klarheit den Saturn verbirgt.

Ob sie noch immer unheimlich wirken?

Die Ringe. Der Ring.